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Der Direkte Draht

80 Jahre Luftangriff auf Vilbel

Der Direkte Draht vom 29.02.2024

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Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, „Mit dem Zusammenbruch der Fronten häufen sich die alliierten Fliegerangriffe auf die Städte und das Umland. Ziele sind vor allem kriegswichtige Produktionsstätten, Nachschubwege und Bahnstrecken. Immer wieder ist auch Vilbel von Angriffen betroffen.“ Diese Beschreibung der beginnenden Endphase des Zweiten Weltkriegs findet sich in Schriften des Stadtarchivs.

Weiter heißt es dort:
„Am 2. März 1944 greifen US-amerikanische B17- und B24-Bomberpiloten den Norden Frankfurts in zwei Wellen an. Um die Mittagszeit zieht ein starkes Schneegestöber durch die Wetterau. Über der Region liegt eine geschlossene Wolkendecke, sodass die Angreifer ihre vorgegebenen Ziele nicht genau orten können. Einige werfen ihre ersten Bomben bereits über Vilbel ab. Neben nahezu 50 Toten und einer unbekannten Anzahl Verletzter gab es Schäden an einer Vielzahl von Häusern in unserer Stadt.“
 
In diesen Tagen jährt sich dieser folgenschwere Luftangriff auf Vilbel zum 80. Mal. In einer der schlimmsten Formen kehrte der vom nationalsozialistischen Terrorregime angefachte Krieg auf den deutschen Boden zurück und traf auch die Stadt Vilbel. Freilich hatte diese keine sogenannte kriegswichtige Industrie oder war den Alliierten ein wichtiges Ziel. Sie lag nur eben vor den Toren Frankfurts und die deutschen Großstädte waren seit geraumer Zeit Ziel dieser verheerenden Luftangriffe.
 
Viele Vilbeler mussten diesen Angriff mit dem Leben bezahlen. Sie mussten dies, weil das Regime der Nationalsozialisten Deutschland und Europa ins Verderben stürzte. Sie waren drei der vielen Millionen unschuldigen Opfer, die dieser Krieg und alle ihm folgenden Handlungen forderte. Sie zahlten damit auch den Preis für das, was die nationalsozialistische Propaganda als den „totalen Krieg“ bezeichnete.
 
Lange Jahre schien uns dies so fern. Krieg, Vertreibung, Tod und dieses unendliche Verderben solcher Handlungen waren für die Generationen, die nach 1945 geboren wurden Geschichten ihrer Vorfahren. Doch spätestens mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine, der sich jüngst zum zweiten Mal jährte, wurde uns all dies schlagartig wieder gegenwärtig.
 
Die Geschichten der vielen Flüchtlinge aus Kriegsgebieten, der vielen unschuldigen Opfer, die auch hier bei uns in Bad Vilbel Schutz und Frieden suchten und suchen, klingen frappierend ähnlich den Schilderungen, die wir hier an den Anfang des Textes setzten.
 
Der 2. März 1944 mahnt uns alle, dass Krieg und Tod viel zu schnell auch diejenigen treffen kann, die damit nichts zu tun haben oder zu tun haben wollen. Die Schilderungen dieses Tages müssen uns angesichts unserer unruhigen Zeiten zwingend dazu aufrufen, uns allen antidemokratischen, allen radikalen und allen gewalttätigen und terroristischen Umtrieben entgegenzustellen.
 
Wenn wir es nicht uns selbst schuldig wären, dies so zu tun, dann sind wir es dem Andenken der zu Tode gekommenen Vilbeler vom 2. März 1944 und erst recht den vielen unschuldigen Opfern der Kriege und Terrorhandlungen unserer Zeit schuldig, uns aufzumachen, unsere Demokratie zu sichern und für kommende Generationen zu bewahren.
 
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich 
Ihr Magistrat der Stadt Bad Vilbel

Veröffentlicht:29.02.2024

Ihr Ansprechpartner

Der Magistrat der Stadt Bad Vilbel
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61118 Bad Vilbel

Yannick Schwander
SchwanderYannick
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