Während an anderen Stellen noch eifrig über die Energiewende diskutiert wird, schafft die Stadt Bad Vilbel seit Jahren Fakten. Schon heute generieren die Stadtwerke so viel Strom aus erneuerbaren Energien, dass der Bad Vilbeler Strombedarf dadurch gedeckt werden könnte. Mit einem großen Solarfeld im Allgäu sowie drei Onshore Windparks sind die Stadtwerke bereits am Markt. Nun haben sie nach eingehender Prüfung erste Dächer identifiziert, die sich eignen, um dort Photovoltaikanlagen zu installieren.
StadtratKlaus Minkel und Erster Stadtrat Sebastian Wysocki haben nun den Startschuss
für dieses Projekt gegeben. Maßgeblich hierfür ist, dass bei großen Dachanlagen
mit Südausrichtung eine weitaus bessere Wirtschaftlichkeit als bei Kleinanlagen
erzielbar ist. Diese Voraussetzung war in der Vergangenheit nicht gegeben,
sodass ein wirtschaftliches Betreiben derartiger Großanlagen erst jetzt in
Betracht kommen konnte.
Bereits
im vergangenen Jahr gab Klaus Minkel den Auftrag an die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Stadtwerke, geeignete städtische Dächer sowie die Gebäude der
Europäischen Schule Rhein-Main zu untersuchen, ob diese sich dafür eignen, hier
Photovoltaikanlagen zu installieren. Das Ergebnis liegt nun vor und wurde mit
Erstem Stadtrat und Baudezernent Sebastian Wysocki gesichtet. „Im ersten
Schritt konnten acht Flachdächer mit einer Dachfläche von 27.000 Quadratmetern
identifiziert werden. Dort müsste die Produktion von bis zu 2,4 Millionen
Kilowattstunden möglich sein, wodurch rund 700 Haushalte versorgt werden
könnten. Die Stadtwerke sollen die Anlagen errichten und betreiben. Damit
setzen wir einen wichtigen Punkt aus dem Koalitionsvertrag der Bad Vilbeler
Stadtregierung von CDU und SPD um“, freut sich Wysocki über dieses Ergebnis.
Mit diesem Schritt werden die Stadtwerke Bad Vilbel ihre Vorreiterrolle im
Sektor der erneuerbaren Energien weiter ausbauen und nun auch damit beginnen,
den Strom in der Quellen- und Festspielstadt selbst zu generieren.
„Auch
finanziell wird dies für die Stadt lukrativ, da die Stadtkasse fünf Prozent des
Umsatzes als Pachtzahlung erhalten soll“, führt Wysocki weiter aus. Im Falle
von höheren Marktpreisen als die Einspeisevergütung würde der Mehrerlös mit dem
Eigentümer der Liegenschaft zusätzlich geteilt werden, ergänzt Klaus Minkel.
Die
Stadtwerke werden in diesem Jahr zusätzlich weitere Quellen erneuerbarer
Energie erschließen. „Die riesige Photovoltaikanlage im Allgäu wird gerade von
65 auf 70 Megawatt erweitert, für weitere zehn Megawatt soll das Baurecht
hergestellt werden. Schon jetzt werden dort jährlich über 70 Millionen
Kilowattstunden Strom erzeugt. Das reicht für die Versorgung von rund 20.000
Haushalten“, erläutert Minkel und führt weiter aus: „Außerdem wird in diesem
Jahr das Windfeld Arcadis in der Ostsee für rund 700 Millionen Euro errichtet.
Die Stadtwerke haben dieses Projekt mit ihrer Tochter WV AG von der ersten
Stunde an vorangetrieben. Der Bad Vilbeler Anteil von fünf Prozent steht für
eine Jahresproduktion von 50 Millionen Kilowattstunden, ausreichend für 14.000
Haushalte.“ Das Windfeld soll im Frühjahr 2023 in den Vollbetrieb gehen, aber
bereits ab Ende dieses Jahres mit den ersten Inbetriebnahmen von Turbinen Strom
liefern.
Die
erarbeitete Spitzenposition der Stadt Bad Vilbel bei erneuerbaren Energien wird
damit weiter ausgebaut. „Wir befinden uns hier nicht nur in der Region, sondern
in ganz Hessen an der Spitze im Sektor der erneuerbaren Energien. Diesen Weg
werden wir auch fortsetzen und fangen damit unter anderem auch in unserer Stadt
mit den nun identifizierten Dachflächen an“, so Wysocki und Minkel
abschließend.
Bildunterschrift:
Erster Stadtrat Sebastian Wysocki und Stadtrat Klaus Minkel auf dem Dach des
Bürogebäudes der Stadtwerke in Dortelweil. Eines von acht Dächern, die eine
Photovoltaikanlage erhalten sollen.
Veröffentlicht: | 20.01.2022 |